Laterna Magica
Ingmar Bergman nimmt nicht am Drama teil; er überträgt, materialisiert und sublimiert es. Eine Einladung, in die geistige Welt des berühmten Filmregisseurs einzutauchen und mittels seiner ungewöhnlichen Autobiografie sein Innenleben kennenzulernen.
Dieses Stück ist eine Bühnenbearbeitung von Ingmar Bergmans angeblicher Autobiografie. Diese schonungslose Erzählung zwischen Memoiren und psychoanalytischem Ventil entwirft ein anderes Porträt des vielseitigen Genies. Er erzählt über sich selbst, die Erinnerungen schweifen ab, er erfindet seine eigene Geschichte neu, um ihr Ausmass zu ermessen und sie sich schliesslich anzueignen. Bergman macht aus seinem Leben eine ertragreiche, fluktuierende Materie, durchsetzt mit Widersprüchen, Humor und Mängeln als Sedimenten für das Erstarken seiner Kreativität.
Laterna Magica ist in dieser Hinsicht eher eine Selbstanalyse als eine Autobiografie; nichts folgt hier einer Chronologie, doch alles hat eine innere Logik, die uns ungefiltert erreicht. Wie eine halbgeöffnete Tür, die uns einlädt, uns in die Gedankenwelt des Künstlers zu begeben. Eine Einladung, seine Innenwelt zu besuchen.
Bergmans Buch ist eine oft grausame und schmerzhafte Enthüllung, in welcher der zerstörerische Wahnsinn, die Flucht in die Arbeit und die Verführung die Hauptrollen spielen. Nur wenige Künstler drangen so tief in die Abgründe der menschlichen Psyche vor und gruben so hartnäckig in den dunklen und irrationalen Bereichen des Unterbewusstseins, um bis zu den Wurzeln ihrer Kindheit, ihrer Träume und ihrer Obsessionen vorzustossen.
Den Mangel aufdecken, ihn bis zum Abgrund blosslegen, bis die Maske der Lüge fällt und das wahre Gesicht erscheint. Denn das Wesentliche liegt jenseits der Worte. Aus diesem Grund ist das Wort bei Bergman immer von einem Kreis der Stille umgeben. Diese erhellende, ohrenbetäubende Stille, Ausdruck einer stets unfassbaren Wahrheit.