"Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute.
Wegsehen oder Hinsehen? Bär oder Pavian? Mama und Papa Pavian, Herr und Frau Mufflon, Enten, Schwäne und das Murmeltiermädchen leben zufrieden im Zoo. Ihnen geht es gut, auf jeden Fall besser als vielen anderen. Zwar ist das bengalische Nashorn neulich gestorben, lag eines morgens steif und mit traurigen Augen in seinem Gehege. Die Zootiere grübeln, was ihm wohl passiert sei, darüber sprechen mag jedoch keines. Dann kommt ein neuer junger Bär in den Zoo. Und stellt viele Fragen. Wo er denn gelandet ist? Was das für merkwürdige spindeldürre Zebrawesen auf der anderen Seite des Zauns sind? Warum stinkt es manchmal so übel? Was ist eigentlich mit dem Nashorn passiert, was hat es gesehen? Und warum sind alle Vögel verschwunden? Die Fragerei passt Papa Pavian und den Zoobewohnenden gar nicht. Der Bär solle sich da raushalten, sonst bringe er sich und alle anderen in Gefahr. Als der Bär es nicht länger aushält, fasst er einen folgenschweren Plan... Die schier unglaubliche Tatsache, dass es gleich neben dem Konzentrationslager Buchenwald damals wirklich einen Zoo für das Amüsement der umliegenden Bevölkerung und der Familien der Aufseher gab, hat der Autor Jens Raschke zum Anlass genommen, ein grandioses Theaterstück für junges Publikum zu schreiben. Eine Parabel über kollektives Wegsehen. Ein starkes Plädoyer für Zivilcourage und nicht zuletzt dafür, den Blick vor Unrecht nicht zu verschliessen. Fesselnd, poetisch, witzig und berührend.